In der vergangenen Folge dieser Historienserie über den Handball bei FRISCH AUF! sind wir im Jahr 1962 angelangt, als die Titelverteidigung im Europapokal der Landesmeister gelang. In der Saison 1962/63 blieb FRISCH AUF! in Süddeutschland sowohl in der Halle als auch im Feld dominant, aber nur in der Halle gelang der Einzug ins DM-Halbfinale. Dort war aber trotz Heimvorteil auf dem Stuttgarter Killesberg Endstation gegen den THW Kiel. Und auch im Europapokal der Landesmeister musste sich FRISCH AUF! dem späteren Sieger Dukla Prag im Halbfinale mit 7:9 und 14:24 beugen. In der Saison 1963/64 zog die FRISCH AUF!-Mannschaft schon bei der Süddeutschen Hallen-Meisterschaft gegen die SG Leutershausen den Kürzeren und qualifizierte sich erstmals seit 10 Jahren nicht für die Spiele um die Deutsche Meisterschaft. Und auch im Feld schieden die Grün-Weißen in der ersten DM-Runde aus. Diese Ergebnisse waren nicht überraschend, musste das Göppinger Team doch nach den beiden Europapokalsiegen einen Generationswechsel unter den Spielern verkraften.
In der Saison 1964/65 waren die nachrückenden jungen Spieler schließlich integriert und schon beim jeweils verlustpunktfreien Gewinn der Württembergischen und Süddeutschen Meisterschaft in der Halle war zu sehen, dass eine neue Ambition im FRISCH AUF!-Team steckte. Auch in der Vorrunde zur DM gewann FRISCH AUF! alle drei Spiele gegen Gummersbach, Berlin und Titelverteidiger Kiel. Im Finale wartete Grün-Weiß Dankersen und 4500 Zuschauer in der Halle 6 auf dem Killesberg schrien ihre FRISCH AUF!-Mannschaft in einem an Spannung nicht zu überbietenden Spiel zum 13:12-Sieg. Frieder Schmauder gelang der Siegtreffer nach gekonntem Zuspiel von Horst Singer 10 Sekunden vor dem Schlusspfiff. Im Feld schied FRISCH AUF! dagegen gegen den Hamburger SV aus.
In der anschließenden Saison 1965/66 durfte FRISCH AUF! noch einmal die deutschen Farben im Europapokal vertreten, aber schon in der ersten Runde kam das deutliche Aus gegen den Tschechischen Meister Dukla Prag. Und auch bei der Süddeutschen Hallenmeisterschaft schied FRISCH AUF! sensationell früh gegen den TSV Zirndorf (Bayern) in der Vorrunde aus. Leider war an dieses Abschneiden die Qualifikation für die neu eingeführte Handball-Bundesliga gekoppelt und Süddeutschland wurde somit in der Bundesliga der Premierensaison 1966/67 von Birkenau, Leutershausen, Möhringen und Zirndorf vertreten. Der Serienmeister aus Göppingen war zunächst außen vor. Zudem erreichte FRISCH AUF! auch im Feld die DM nicht und wurde nur Sechster in der zuvor eingeführten Feldhandball-Regionalliga. Trainer Edwin Vollmer gab sein insgesamt überaus erfolgreiches Traineramt auf und ihm folgte Bernhard Kempa, der ja bereits bis 1961 Trainer der Grün-Weißen war.
FRISCH AUF! leitete einen zielstrebigen Neuaufbau ein. Am Ende der Saison 1966/67 wurde FRISCH AUF! wieder einmal Süddeutscher Meister und zog durch einen 13:12-Sieg im Entscheidungsspiel gegen den TV Erbach aus dem Saarland in die Handball-Bundesliga ein, eben mit einem Jahr "Verspätung". Im Feldhandball blieb FRISCH AUF! erneut erfolglos. Dagegen kann man für das Jahr 1967 zwei wichtige infrastrukturelle Neuigkeiten vermelden. Das Hartplatz-Kleinfeld am Stadion in der Hohenstaufenstrasse wurde mit einem Freundschaftsspiel gegen Dukla Prag vor großer Zuschauerkulisse eingeweiht. Den Durchbruch schaffte der Kleinfeldhandball im Freien aber nicht, und so wurde der Tartanplatz in den folgenden Jahrzehnten im Wesentlichen nur zum Training genutzt.
Umso bedeutender war da natürlich die Fertigstellung der neu gebauten Hohenstaufenhalle. Nach dreijähriger Bauzeit wurde sie am 15. Dezember 1967 "mit einem glanzvollen Sportprogramm" eingeweiht. Die Architektur sowie die zuschauer- und funktionsgerechte Anordnung suchten damals in ganz Süddeutschland ihres Gleichen. Endlich hatte FRISCH AUF! eine adäquate eigene Halle für über 4000 Zuschauer und musste sich nicht mehr mit den Worten "Meister ohne Halle" trietzen lassen.
In der Hallenbundesliga 1967/68 gelang auf Anhieb der zweite Platz in der Südstaffel. Leider zog nur der Tabellenerste SG Leutershausen in das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft ein. Horst Singer war weiterhin einer der wichtigsten Spieler der Grün-Weißen, aber mehr und mehr machte auch der junge Peter Bucher auf sich aufmerksam. Im Feld gelang dank der Meisterschaft in der Regionalliga Süd der Aufstieg in die Feldhandball-Bundesliga. In der Saison 1968/69 wiederholte FRISCH AUF! den 2. Platz in der Südstaffel der Hallenhandball-Bundesliga. Im Feld wurde man Vierter. Die Mannschaft wurde mit dem Österreicher Christian Patzer und Torwart Uwe Rathjen verstärkt.
Dies sollte sich sogleich in der Saison 1969/70 entscheidend auswirken. Zum ersten Mal ließ FRISCH AUF! in der Südstaffel Erzrivale Leutershausen hinter sich und bezwang im neu eingeführten DM-Halbfinale in zwei spannenden Spielen den Hamburger SV. Das Finale fand in der Frankfurter Festhalle statt und zog 11.200 Zuschauer in seinen Bann. FRISCH AUF! gewann in der Aufstellung Rathjen (Knop), Singer, Pflüger, Bayer, Patzer, Müller, Bucher, Eisele, Epple, Cachay und Schunter mit 22:18. Spielentscheidender Mann vor vielen mitgereisten Göppinger Fans war Peter Bucher, obwohl er mit seinen 7 Finaltreffern von Gummersbachs Star Hansi Schmidt (10) übertroffen wurde. Dass mit Rathjen, Patzer und dem Badener Max Müller gleich mehrere wichtige Spieler zum Handballspielen nach Göppingen gekommen waren, setzte für die weitere Entwicklung des Sports Maßstäbe. Zwar war es zur Förderung des Handballs weiterhin wichtig, einen Arbeitsplatz, einen wohlgesonnenen Arbeitgeber und eine berufliche Perspektive zu bieten, aber die Globalisierung in Richtung eines Profisports hatte begonnen.Und Christian Patzer war der erste ausländische Spieler, der mit seiner Mannschaft Deutscher Meister wurde.
In der Saison 1970/71 wurde FRISCH AUF! in der Bundesliga Süd Zweiter hinter dem TV Großwallstadt, der jetzt neu aufkam. Im Halbfinale gegen Grün-Weiß Dankersen gelang zwar ein 15:13-Heimsieg. Im Westfälischen war Göppingen aber chancenlos und schied nach einer 7:15-Niederlage aus. Im Europapokal gelang zunächst ein Erfolg gegen den polnischen Meister aus Danzig. Im Achtelfinale traf man dann allerdings ausgerechnet auf Titelverteidiger VfL Gummersbach, der sich prompt für den Verlust der Deutschen Meisterschaft revanchierte und mit zwei Siegen in Hin- und Rückspiel weiterkam. Zwei weitere Entscheidungen prägten diese Saison. FRISCH AUF! gab den leistungsorientierten Feldhandball - nach dem Abstieg aus der Feldhandball-Bundesliga im Jahr 1970 - nun endgültig auf, um sich voll auf den Hallenhandball zu konzentrieren. Und es gab einen Trainerwechsel von Bernhard Kempa auf Edmund Meister. Zudem beendete Horst Singer seine glanzvolle Karriere.
Die Saison 1971/72 brachte schließlich erneut einen großen Triumph mit sich. Als Staffelsieger im Süden vor dem TV Großwallstadt zog FRISCH AUF! in das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft ein. Zunächst unterlag man in Kiel mit 11:12, aber im spannenden Rückspiel in der Hohenstaufenhalle drehte man den Spieß um und gewann mit 16:14 nach Verlängerung gegen den THW. Das Finale vor überwiegend heimischem Publikum in der Sporthalle Böblingen gewann FRISCH AUF! dank einer großartigen Leistung insbesondere von Nationaltorwart Uwe Rathjen gegen den VfL Gummersbach mit 14:12. Damit war der neunte deutsche Meistertitel in der Halle in der Tasche. Zur Meistermannschaft von 1972 gehörten Epple, Pflüger, Eisele, Patzer, Müller, Bucher, Schweikardt, Fischer, Arndt, Rathjen, Gross, Brodbeck und Wohlrabe.