FRISCH AUF! Göppingen live und auf Abruf bei Dyn

Was macht eigentlich … Louis Rack?

Von 1981 bis 1985 lief Louis Rack für FRISCH AUF! Göppingen in der Handball-Bundesliga auf und war Nationalspieler. In unserer Rubrik „Was macht eigentlich …?“ blicken wir mit ehemaligen Spielern auf ihre Karriere zurück und erfahren, was sie heute machen.

Herr Rack, wie erinnern Sie sich an Ihre Zeit bei FRISCH AUF! Göppingen? Gibt es besondere Momente, Spiele oder Anekdoten, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?

Besondere Momente waren für mich tatsächlich unsere Heimspiele. In Erinnerung ist bei mir diese gigantische Stimmung in der Halle. Für mich waren die Heimspiele immer ein Ereignis, mit einem tollen Publikum, das jedes Spiel zu einem einzigartigen Erlebnis werden ließ.

 

Was hat FRISCH AUF! in Ihrer aktiven Zeit als Verein und Mannschaft besonders gemacht?

Besonders war, dass FRISCH AUF in den 1950er bis Anfang der 1970er Jahre eine Spitzenmannschaft im Welt-Handball war.

Ein Verein mit internationalen und nationalen Titeln. Ich bin heute noch begeistert von dem Enthusiasmus der Fans aus der ganzen Region. Ein Beispiel: Egal, wo man in der Stadt hinkam, wurde man mit Namen angesprochen und die Menschen in Göppingen und Umgebung identifizierten sich mit dem Verein und der Mannschaft.

 

Welche Mitspieler oder Trainer haben Sie in Ihrer Karriere besonders geprägt?

Zum einen mein damaliger Trainer Erwin Blum und natürlich Wolf Dieter Nagel, der mich damals nach Göppingen geholt hat!

Und als Spieler Teil einer Mannschaft gewesen zu sein mit Spielern wie Dr. Willy Weiß, Rudi Molitor, Walter Salzer, Arnulf Dümmel, Dieter Bartke und Bernhard Bauer, der von 2013 bis 2015 Präsident des Deutschen Handball Bundes war. Und da waren noch die mit mir damals Jungen mit Rolf Schlegel, Martin Scheel, Diddi Reusch und noch so einige mehr.

Aber das Erlebnis für mich und eigentlich für das ganze Team, war es mit dem für damalige Verhältnisse wohl besten Handballspieler der Welt, Jerzy Klempel, in einer Mannschaft zu spielen und natürlich den Jungen Wilden Martin Schwalb nicht unerwähnt zu lassen, Schwalbe war als 17-jähriger wohl das größte Talent in Deutschland auf Rückraum rechts.

 

Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Weggefährten aus Ihrer Göppinger Zeit? Wenn ja, zu wem?

Leider mit keinem mehr so wirklich richtig. Einzig geblieben ist die Freundschaft mit Michael Baumann, mit Michael Spitzname „Luschtus“, aus meiner Studienzeit in Schwäbisch Gmünd. Luschtus von Haus aus Fußballer, war mein Wegbegleiter während meiner Zeit am Pädagogischen Fachseminar in Gmünd und elementarer Bestandteil des Studentenwohnheims.

 

Wie hat sich der Handballsport seit Ihrer aktiven Zeit verändert – sowohl sportlich als auch im Umfeld? Gibt es Entwicklungen, die Sie besonders beeindruckend oder überraschend finden?

Sportlich ist das Spiel durch einige Regeländerungen für die Zuschauer noch attraktiver geworden. Damit einher geht die Tatsache, dass Elemente wie Athletik und Handlungs-schnelligkeit vor Körpergröße kommen und somit Spieler mit vermeintlichen körperlichen Defiziten Woche für Woche Topleistungen abrufen. Ein Beispiel hierfür ist, dass es früher Spieler gab, die aufgrund ihrer Körperlänge reine Abwehrspezialisten waren und im Angriff eher nicht so gefragt waren. Das Umfeld im Handball hat sich dahingehend verändert, dass die Professionalisierung immer weiter voranschreitet und ein Handballverein in der Bundesliga wie ein Unternehmen zu führen ist. Hier der Schritt in die Professionalisierung des Handballsports sowohl im wirtschaftlichen- als auch im organisatorischen Umfeld zu erwähnen. Beeindruckend finde ich die wirtschaftliche Entwicklung. Die Vereine verfügen mittlerweile über tragfähige Businesspläne und sind dadurch gut für den Ligabetrieb aufgestellt.

 

Gibt es etwas aus Ihrer aktiven Zeit, das Sie im heutigen Handball vermissen?

Schwer zu vergleichen. Früher waren es einfach andere Zeiten. Aber ich denke, der Teamgeist in diesem Sport ist ein maßgebliches Merkmal, dass sich durch alle Zeiten trägt.

 

Wie ging es für Sie nach Ihrer Zeit bei FRISCH AUF! weiter – sportlich, beruflich & privat?

Sportlich wechselte ich 1985 innerhalb der 1. Liga zum Aufsteiger SG Wallau-Massenheim. Die Saison war ziemlich enttäuschend, weil wir damals mit einer überdurchschnittlich gut besetzten Mannschaft aus der 1. Bundesliga abgestiegen sind. Für mich und meine Freundin und spätere Frau war damit das Kapitel erste Liga abgeschlossen. Ich schloss mich meinem Heimatverein dem TV Gelnhausen an, mit dem wir 1987 in die zweite Bundesliga aufgestiegen sind.

Beruflich war ich erst von 1985 bis 1987 zwei Jahre als Sportlehrer in einer Rehaklinik beschäftigt und ab 1987 bis heute in der Kreisverwaltung des Main-Kinzig-Kreises. Hier leite ich nach diversen anderen Tätigkeiten den Fachbereich Sport.

 

Sie sind mittlerweile als Jugendtrainer bei der HSG Hanau. Was reizt Sie daran, als Trainer mit jungen Spielern zu arbeiten?

Zum einen die Unbekümmertheit dieser jungen Menschen und zum anderen die Leistungsbereitschaft die dieser tolle Sport erfordert.

 

Welche Erfahrungen aus Ihrer aktiven Zeit geben Sie heute an die nächste Generation weiter?

Ich versuche die Begeisterung und die Freude für diesen in allen Teilen herausfordernden Sport zu vermitteln.

 

Verfolgen Sie die Spiele von FRISCH AUF! noch? Wann waren Sie zuletzt bei einem Spiel oder zu Besuch in Göppingen?

Ehrlich gesagt, verfolge ich die Spiele von FRISCH AUF! nur noch auf Dyn im Fernsehen: live habe ich vor Jahren den Gewinn des Europapokals im EHF Cup in Elsenfeld (Heimspielstätte des TV Großwallstadt) erlebt

 

Wie nehmen Sie FRISCH AUF! heute wahr?

Als einen gut geführten ambitionierten Erstligisten der HBL, der in einer der schönsten Handballhallen Deutschlands, mit seinen Fans im Rücken jeden Gegner in Bedrängnis bringen kann.

 

Zum Abschluss: Welche Bedeutung hat FRISCH AUF! heute noch für Sie?

FRISCH AUF! ist nach wie vor neben dem TV Großwallstadt ein großes Stück positiver Erinnerungen meiner aktiven Zeit als Handballspieler.

 

Vielen Dank für das Interview und die spannenden Einblicke! Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute – sowohl im Handball als auch persönlich.